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Frühling

Der Frühling lässt mit seinem Spriessen

die Kreaturen freundlich grüssen.

Doch manchmal wird ein Winter alt

dann bleibt es bis an Ostern kalt.

 

Wie nun?

 

Ist Ostern nur ein Scheingebild,

lässt uns im Stich, ist roh und wild?

Oh nein, ob aller Kälte starren

ob all dem eisigen Verharren

das Licht wird hell

schon früh am Morgen

und mit ihm schwinden

Wintersorgen.

 

 

Die scheue Ungeduld

Wo   kommt sie her
die scheue Ungeduld in mir
die wieder mich umtreibt
ohne mein Zutun
jedes Jahr
Weihnachten entgegen
mich unruhig werden lässt?

 

Das Dunkel des Dezemberhimmels verdoppelnd
erblindet mich mein eigenes Zieldas fern vom Hier und Jetzt
mich entfernt von dem
was in mir steckt
das mich ruft die ganze Zeit
und ichs nicht hör weil es so nah‘
und das seit meinem Anfang
mich mahnt, zu werden
sich danach sehnt
geboren zu werden
Erlösung bringend

dass Weihnachten endlich werde

November

Draussen nächtets,
drinnen glimmt’s.
Wess’ Freudefunken ist’s?
Ich schau hinein,
in mich
und sehe nichts,
nur dunkel.
Was ist dies Glimmen?
Licht ohne Feuer?
Nein, der Hoffnung Flaum,
der Sehnsucht Saum,
die ich zu hegen habe,
bang gelassen aus Erfahrung.
Was kommt gewisser;
der nächste Sommer oder der Winter?
Nun ist nichts als nur noch diese Dichte,
unausgesprochen dunkel
und doch ahnungsvoll erhellt.
Vorwärts! Vorwärts?
Ein Trösten, Hauch der Ewigkeit
in diesem Glimmen.
Vielleicht kann ich’s haschen.
Doch wer, wenn dies Glimmen erlischt
gibt mir Licht?
Welch seltsame Erfahrung:
Wend’ ich mich ab, so tut es dies auch.
Hab’s doch gewusst. Dieser Trug!
Verlass dich nicht auf ferne Lichter…!
Bleib ich stehn, steht es auch.
Wende mich um, einen Schritt, noch einen.
Ist’s meine eigene Ferne, die die Distanz schafft
oder rafft, und wenn ja, wie ist’s mit dem Licht?
Fehlt es tatsächlich oder bin ich’s an dem es gebricht?
Wunder der Augen! Sehen sie doch, was zu sehn sie gar nicht vermögen.
Wunder der Sinne, empfangen sie das, woraus selber sie erst sind.
Und die Schatten, die Kälte?
Das Zwischending!
Mir gegeben, zu erkennen
das Hier, das Dort
und das Dazwischen
und wie das eine
im andern lebt
ohne Verwischen.
Ich-Bürger zweier Welten
voller Wärme, voller Licht,
Die Kühlung bringt uns nicht zum Frieren
Die Dunkelheit macht uns noch lange nichtblind!
Lass uns an diesem Ort verweilen!
Und innig sein
zwischen der Erinnerung
und dem neuen Werden.