Wüstenfeuer
brennt
unauslöschlich
jede Nacht
auch wenn es am Tage
scheinbar erlischt
nicht erlischt
die Glut
entfacht sich stets
nach der Wüstenwanderung
wenn die Dämmer kommt
zum Gesang
der Dürstenden
ihr Geheimnis
gibt sie nicht Preis
ihre Freiheit
die schwarze Perle
Sehnsucht
lodert ewig
bis sie sich erfüllt.
Archiv der Kategorie: Leben
Das Unabänderliche
Das Unabänderliche
hat uns in der Hand
Was daraus wird
prägt unsern Verstand
Erfahrung wird
unser Alltagsgewand
Weise ist
wer das Band
des Glücks gerade
im Unabänderlichen fand
Du
Wenn heute dein Auge den Tag erblinzelt
Wenn ein Denklein dein Werden erspinzelt
wenn deine Sohle den Fussboden küsst
dann freut sich die Erde
dass Du bist
ECCE HOMO
was in uns lebt
was in uns strebt
was über unsern Häuptern schwebt
wird
durch Erdenwiderstand erwacht
in Erdennacht
dem Himmelstage dargebracht
Geniesse das Leben
Geniesse das Leben
es dauert nicht,
sondern es ist.
Es ist in jedem Augenblick.
Nur wer im Augenblick
zu leben vermag,
der lebt wirklich.
Wer im Augenblick
zu leben vermag
der lebt in Ewigkeit.
In jener Ewigkeit
die aus jedem Augenblick
hervorkeimt.
November
Draussen nächtets,
drinnen glimmt’s.
Wess’ Freudefunken ist’s?
Ich schau hinein,
in mich
und sehe nichts,
nur dunkel.
Was ist dies Glimmen?
Licht ohne Feuer?
Nein, der Hoffnung Flaum,
der Sehnsucht Saum,
die ich zu hegen habe,
bang gelassen aus Erfahrung.
Was kommt gewisser;
der nächste Sommer oder der Winter?
Nun ist nichts als nur noch diese Dichte,
unausgesprochen dunkel
und doch ahnungsvoll erhellt.
Vorwärts! Vorwärts?
Ein Trösten, Hauch der Ewigkeit
in diesem Glimmen.
Vielleicht kann ich’s haschen.
Doch wer, wenn dies Glimmen erlischt
gibt mir Licht?
Welch seltsame Erfahrung:
Wend’ ich mich ab, so tut es dies auch.
Hab’s doch gewusst. Dieser Trug!
Verlass dich nicht auf ferne Lichter…!
Bleib ich stehn, steht es auch.
Wende mich um, einen Schritt, noch einen.
Ist’s meine eigene Ferne, die die Distanz schafft
oder rafft, und wenn ja, wie ist’s mit dem Licht?
Fehlt es tatsächlich oder bin ich’s an dem es gebricht?
Wunder der Augen! Sehen sie doch, was zu sehn sie gar nicht vermögen.
Wunder der Sinne, empfangen sie das, woraus selber sie erst sind.
Und die Schatten, die Kälte?
Das Zwischending!
Mir gegeben, zu erkennen
das Hier, das Dort
und das Dazwischen
und wie das eine
im andern lebt
ohne Verwischen.
Ich-Bürger zweier Welten
voller Wärme, voller Licht,
Die Kühlung bringt uns nicht zum Frieren
Die Dunkelheit macht uns noch lange nichtblind!
Lass uns an diesem Ort verweilen!
Und innig sein
zwischen der Erinnerung
und dem neuen Werden.
Nebelbänkchen
Der Herbst hält Ausschau
Nach heissem Sommer
tut etwas Kühle gut
Gern hätte ich
die Sommertage
noch etwas länger gekostet
Doch das Nebelbänkchen vor der Tür
deutet still zur Einkehr
die ich wohl brauchen mag
nach dem Sommerflirren.
Das Kind
Welche Gegenwart Gottes Kind deine warme Backe mich suchend und mitnehmend dein Händchen furchtlos der unendlichen Welt entgegengestreckt und damit den Punkt gesetzt und bestimmt das Hier und Jetzt Da ist Leben Sein und Sinn |
Das Buch
Wenn’s im Sommer noch die Illustrierten waren
die dem Nachmittag
ein wenig Zerstreuung schenkten,
so sind es jetzt,
neben all den Tagesmedien,
mehr die Bücher,
die in dieser dunklen Jahreszeit
die langen Abende erfüllen.
Und das eine,
das neben meinem Bette stets,
als Aufforderung, Aufmunterung,
als Hängematte, Rettungsanker,
als Forschungsstätte, Bahnstation
und immer als Begegnungs- und Gesundungsort,
sich mir zur Seite stellt,
das eine Buch,
das will und kann und darf
mich das ganze Jahr erquicken.
Durch seine Seiten allein
kann ich in die Welt
und in den Himmel schauen.
Geburtstagsgruss
Jung und voller Tatenkraft hast du manch Meisterwerk geschafft. All die guten Geisterlein die allzeit nahe bei dir sein soll’n weiter stetig dich begleiten, ein friedvoll Leben dir bereiten. Jeden Unfall, Schmerz und Pein sollen sie fernhalten von deinem Heim. Lebe du glücklich und gesund mit Menschen und Engeln in schönem Bund. Damit aber Langweile niemals dich trübe
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