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D’ Wiehnachtsgschicht

Was bruuchts ächt alls, für d’ Wiehnachtsgschicht?
Nu für  ä chliini; nu ganz schlicht!

Än Maa,  ä Frau, äs Chind im Stroh,
ich glaub, für d’Wiehnacht langt das scho.

Ou nei, da ghört zum Jesuschind
doch na än Esel und es Rind.
Die gänd schön war, drum sind’s jetzt froh,
Ich glaub, für’s Geschichtli langt das scho!

Doch nei da bruchts  na gueti Hirte,
und Gaschthöf bruchts, mit böse Wirte,
will Bös’ und Guets – das isch eso
isch beides i dä Gschicht vorcho.

Wänn ich jetzt aber wiiterdänke,
was alli Lüüt dem Chind wänd schänke,
dänn merk ich, – potz, die Gschicht wird lang;
und langsam wachst i mir dä Drang:

Will ich d’Wiehnachtsgschicht verzelä,
mues ich s’Wichtigschte drus useschelä.

Was isch dänn z’Bethlehem passiert,
dass es eim hüt na fasziniert?

Es göttlichs Wese chunt uf d’Erdä;
seit, Gotteschind dörfsch du hüt werde!

Wänn Du dich a dim Mitmänsch freusch,
im siini Fehler au verzeisch,
dänn wird Dis eigne Herz erhellt,
und scho isch d’Wiehnachtsgschicht verzellt.

Gegen die Angst II

Angst geht um
mit lähmendem Atem
bläht das Nichts
zum paralysierenden Phantom

Sei ruhig nur
Fürchte dich nicht
Ich bin bei dir
spricht Gott

Und wenn du heut
noch so Schlimmes erlebst
Gesühnt, es wird alles gesühnt
und kein Schwert, keine Kugel
kein Fluch, noch Gewalt
wird die Liebe Gottes dir rauben
die dich trägt, selbst durch die Hölle

Ich bin bei dir

 

Mich in mir

Du, mein Neben-

und mein Ummich

Du mein Mich in mir

mein Beimir

mein Zwischen-, Über-

und Untermir

mein Von- und Zumir

Du mein Leib

der du mich bist

und doch so anders

als ich selber bin

Verführer und Erhalter

Bleibe, oh bleibe mir noch

Um ohne dich zu sein

bedarf

bedarf ich

bedarf ich erst noch deiner!

Doch dann

wenn auch ohne dich

ich weiterbestehen kann

dann

– einst –

werde ich dich erlösen

von Vater

von Mutter

ja selbst von mir

zum wahren Sein

 

Brautschleier

Weisst du, dass du
Zeit deines Lebens
einen Brautschleier trägst?
Ob Mann, ob Frau, auch Kind
der dich verhüllt
und dir verhüllt
was zu sehen nicht
– noch nicht –
nicht in der Zeit
was aber einst
in einem Mal
enthüllt und sich enthüllen wird
was ist, was war, was immer war
jenseits der Vergänglichkeit

Und wenn die Nacht kommt
deine Nacht
dann wendet sich der Schleier
und traut die Braut

Weisst du, dass du einen Schleier trägst
einen Brautschleier
und hat auch einen Namen
einen Wandlernamen.

Wie nennst du ihn?
Ich nenne ihn DU